Mehrere Demonstranten mit Bannern.(© keystone)

Trillerpfeifen-Konzert gegen das Rationalisierungs-projekt «Distrinova».
Mit «Distrinova» will die Post die Briefzustellung weiter automatisieren und damit 270 Stellen einsparen. Entlassungen soll es nicht geben. Der Abbau könne durch natürliche Fluktuationen aufgefangen werden, versicherte die Post im Juni.
Die Gewerkschaft Syndicom, die zur Kundgebung aufgerufen hatte, kritisierte, die Post sage nur die halbe Wahrheit. Es sei zu befürchten, dass beinahe die Hälfte der verbleibenden Arbeitsplätze zu Teilzeitstellen werden.
Verschiedene Redner betonten in Bern, dass ein Pöstler heute von seinem Lohn könne, auch mit einer Familie. Mit «Distrinova» könnte sich dies ändern, denn mit einem Teilzeitjob werde es gerade für Familien finanziell bald einmal eng.

«Effizient aussortiert»
Hinter den bedrohten 270 Stellen, stünden rund 350 Mitarbeitende, «die effizient aussortiert und weggestellt werden», sagte Syndicom-Zentralsekretär Heinz Suter vor den Kundgebungsteilnehmern in Bern.
Die Post restrukturiere und optimiere ihre Gewinne auf dem Buckel des Personals, doppelte Fritz Gurtner von der Gewerkschaft Syndicom nach. Die aus der ganzen Schweiz angereisten Pöstler quittierten dies mit einem lauten Trillerpfeifen-Konzert an die Adresse der Post-Führung.
Flankierende Massnahmen
Die Gewerkschaft fordert von der Post als flankierende Massnahme, dass die wöchentliche Arbeitszeit der Zustell-Mitarbeiter um fünf Stunden bei gleichem Lohn reduziert wird.
Dies sei die einzige Möglichkeit, wie «die von der Automatisierung gefressene Zeit» kompensiert werden könne, betonte Suter. Eine erste Verhandlungsrunde mit der Post habe allerdings noch kein Ergebnis gebracht.
Die Kundgebung auf der Berner Schützenmatt vom Samstag war übrigens die erste der neuen Gewerkschaft Syndicom. Diese war im Dezember 2010 aus einer Fusion der Mediengewerkschaft Comedia mit der Gewerkschaft Kommunikation entstanden.

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Jacky Lener